Kegelrobbenbestand im Wattenmeer zeigt kontinuierliches Wachstum

Two adult grey seals resting on sandbank.

Die jüngsten grenzübergreifenden Zählungen im Wattenmeer und auf Helgoland zeigen einen Anstieg der Kegelrobben und ihrer Jungtiere. Während der Zählungen 2024-2025 wurden insgesamt 3.051 neugeborene und insgesamt 12.064 Kegelrobben erfasst – ein anhaltend positiver Trend in der südlichen Nordsee. Dies geht aus dem Bericht „Kegelrobben-Zählungen im Wattenmeer und Helgoland 2024-2025“ hervor, der im Rahmen der Trilateralen Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeeres veröffentlicht wurde.

Laut der trilateralen Expertengruppe für Meeressäugetiere, die sich aus Forschenden und Gebietsverwaltung aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden zusammensetzt, unterstreichen diese Zahlen ein stabiles Wachstum. In den letzten fünf Jahren hat die Anzahl der neugeborenen Robben im Wattenmeer jährlich um durchschnittlich rund 12 Prozent zugenommen; die Gesamtzahl ist jährlich um knapp 10 Prozent gestiegen. „Dieses kontinuierliche Wachstum spiegelt die Bedeutung des Wattenmeeres als wichtigen Lebensraum für Kegelrobben wider“, so Jessica Schop, Hauptautorin des Berichts und Forscherin bei Wageningen Marine Research. „Um einen langfristigen Schutz der Kegelrobben im Wattenmeer zu gewährleisten, benötigen wir jedoch ein besseres Verständnis zu den regionalen Unterschieden, zum Beispiel in Hinblick auf saisonale Bewegungsmuster.“

Im niederländischen Teil es Wattenmeeres stieg die Zahl der beobachteten Kegelrobben im Vergleich zu 2024 um 10,4 Prozent auf 8.638 Tiere. Damit wurden dort über 70 Prozent aller erfassten Kegelrobben gezählt, In Niedersachsen wurden 1.564 Individuen registriert – das entspricht 13 Prozent aller Tiere und einem Anstieg von 14,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf Helgoland, wo 8,8 Prozent der Tiere gezählt wurden, ging die Zahl der beobachteten Kegelrobben um 37 Prozent auf 1.060 zurück. Im schleswig-holsteinischen Teil des Wattenmeeres wurden 499 Kegelrobben erfasst – ein Zuwachs von 74,5 Prozent. Auf dänischer Seite sank die Zahl auf 303 Tiere, was einem Rückgang von 16,1 Prozent gegenüber 2024 entspricht.

Um aus den Bestandstrends realistische Maßnahmenvorschläge zum Schutz der Kegelrobben abzuleiten, benötigen die Forschenden detailliertere Studien über die zeitliche und räumliche Variabilität der Robbenbestände und darüber, wie Umweltfaktoren diese beeinflussen. „In unserem Bericht präsentieren wir die relative Veränderung in der Häufigkeit der Robben. Für absolute Bestandsschätzungen sind mehr Informationen über das Verhalten und die Bewegungsmuster der Robben erforderlich“, so Schop. „Dadurch könnten wir die Auswirkungen von Störungen im Wattenmeer und den Einfluss der Migration auf die Zählergebnisse besser abschätzen, insbesondere in Gebieten mit weniger Sichtungen.“

Die Kegelrobben sind die größten Raubtiere der Wattenmeerküste und gehören mit den Seehunden zu den bekanntesten Arten der Region. Obwohl das Wattenmeer-Seehundabkommen (Agreement on the Conservation of Seals in the Wadden Sea; WSSA) unter der Schirmherrschaft der Bonner Konvention für wandernde Wildtierarten die Kegelrobben nicht abdeckt, profitieren sie von ihrer Aufnahme in den zugehörigen Seehundmanagementplan. Dieses regelmäßig aktualisierte Dokument gewährleistet ein angemessenes Management der Robben im Wattenmeer, einschließlich der Überwachung durch jährliche Zählungen. Die Erhebungen aus der Luft werden von der trilateralen Expertengruppe für Meeressäugetiere koordiniert und ausgewertet.

Der Bericht ist hier als Download verfügbar